Die „Dörrbibel“ – Perfekt für Einsteiger und Profis
Die diesjährige Obst- und Gemüseschwemme bringt Gärtner in Bayern vielleicht dazu, über Verwertungsmöglichkeiten jenseits der üblichen Marmeladen- und Saftherstellung nachzudenken. Das Dörren und Trocknen ist eine gesunde Alternative, da diese Art des Konservierens besonders schonend und effektiv ist – getrocknete Früchte sind lange haltbar und haben einen hohen Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen.
Ich habe mich nun selbst ausführlicher mit dem Thema beschäftigt und bin verblüfft. Ehrlich gesagt hätte ich nicht geglaubt, dass in dem Bereich eine derartige Vielfalt an Möglichkeiten besteht!
Die Autorin führt zunächst in das Thema ein, erklärt die Vorteile des Dörrens und Trocknens und stellt verschiedene Möglichkeiten des Dörrens vor. Neben den handelsüblichen Dörrgeräten gibt es zum Beispiel auch holzbefeuerte Dörrhütten, Solartrockner, Kombitrockner oder das Dörren im Backofen. Natürlich können diverse Früchte und Kräuter auch an der Sonne getrocknet werden. Claudia Lorenz-Ladner erläutert, worauf es dabei ankommt.
Auch die 10 häufigsten Fragen rund um das Thema werden beantwortet, etwa nach dem Unterschied zwischen Dörren und Trocknen oder nach der Trockenzeit, beziehungsweise danach, wie diese verkürzt werden kann. Fragen zur Lagerung, der Begriff Rohkostqualität und die Wahl des richtigen Dörrgeräts werden ebenfalls erörtert.
Und dann folgt ein Rezeptteil, der mich hellauf begeistert hat. Zunächst geht es um das Trocknen von Obst und im Anschluss um die Herstellung von Fruchtleder. Fruchtleder ist noch keiner breiten Öffentlichkeit bekannt, was verwunderlich ist, denn es schmeckt großartig!
Ein umfangreiches Kapitel ist dem Thema „Gemüse“ gewidmet. Neben Gemüsechips, lässt sich auch Gemüseleder im Dörrgerät herstellen, etwa aus Tomaten Das ist gerade jetzt, während der Tomatenschwemme eine echte Alternative zur Soßen- und Saftherstellung. Tomatenleder schmeckt übrigens hervorragend im Burger! Auch Pilze und Rhabarber werden im Gemüsekapitel thematisiert.
Die Herstellung von Gemüse- und Fruchtpulver (etwa zum Würzen und Verfeinern) sowie Tees und Würzmischungen wird ebenfalls ausführlich erklärt. Auch Wildobst, wie z.B. Hagebutten kann zu Fruchtpulver verarbeitet werden.
Ein Kapitel hat mich sehr verblüfft. Es geht um Dörrbrote und Cracker. Es ist erstaunlich, was man mit einem Dörrgerät alles selbst herstellen kann.
Der Abschnitt über Jerky umfasst sowohl das bekannte Beef Jerky (also Trockenfleischstreifen) als auch fleischlose Jerkys. Sogar die Herstellung von Seitan wird in dem Buch in Wort und Bild erklärt.
Für mich ist Claudia Lorenz-Ladners Buch zu einer Art „Dörr-Bibel“ geworden. Es ist vielseitig, ansprechend gestaltet, inspirierend und die Rezepte sind erprobt, das merkt man, denn alles, was ich bisher ausprobiert habe, hat auch funktioniert. Ich bin hellauf begeistert von den vielfältigen Möglichkeiten, die das Dörren und das Trocknen bieten. „Dörren. Aroma pur“ ist ein perfekter Einstieg in das Thema! Ich kann das Buch allen Interessierten nur empfehlen.
Claudia Lorenz-Ladener: Dörren – Aroma pur
erschienen am 22. Juni 2018
www.oekobuch.de